Inland

Die von der ÖVP forcierte Überwachung von Messengerdiensten zur Gefahrenabwehr wäre aus Sicht der Strafrechtlerin Ingeborg Zerbes umsetzbar, und das trotz der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) gegen einen „Bundestrojaner“.

Dieses Urteil, das sich gegen eine unspezifische Überwachung gewandt hatte, sei fünf Jahre alt, sagte sie heute im Ö1-Morgenjournal. Seither sei Überwachungssoftware auf den Markt gekommen, die viel zugespitzter auf Nachrichten sei.

Zerbes: „Absolut berechtigt“

„Wenn man aber die Messengerdienste abfragen will, braucht man eine spezifische Software, die nur auf diese Nachrichten eingestellt ist. Und in Deutschland verwendet man so etwas bereits“, sagte Zerbes, die auch Vorsitzende der Geheimdienstkontrollkommission ist: „Das Unspezifische, das wurde vom Verfassungsgerichtshof als große Gefahr gesehen. Das ist jetzt fünf Jahre her.“

Das Thema Messengerdienste-Überwachung sei, was Terrorabwehr betrifft, „absolut berechtigt“, so die Strafrechtsprofessorin. Der Fall Egisto Ott und die Prävention, dass ein solcher Fall noch einmal passiere, „das schreit jetzt nicht unbedingt nach mehr Befugnissen“.

Die ÖVP hatte genau diesen Fall aber zum Anlass für einen neuen Vorstoß in diese Richtung genommen, mit der Einschränkung, in einem ersten Schritt „nur“ auf Metadaten und nicht auf Kommunikationsinhalte zugreifen zu wollen.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne) hatte sich vergangene Woche ebenfalls offen für eine Lösung gezeigt, die die vom VfGH aufgezeigten „roten Linien“ jedoch nicht überschreiten dürfe. Sie sah dabei das Innenministerium am Zug.

Zeitnahe Lösung fraglich

Zuletzt kam vom Justizressort aber wieder eine Quasiabsage. Man sei in Gesprächen, aber das Innenministerium habe entscheidende Fragen nicht geklärt, wurde betont. „Dies betrifft insbesondere einen wirksamen Missbrauchsschutz, umfassende Datensicherheit, Klärung der Kosten und grundrechtliche Fragestellungen“, hieß es aus Zadics Ministerium gegenüber Ö1.

„Hier konnte das Innenministerium in der bisherigen Legislaturperiode noch keine zufriedenstellenden Antworten liefern, die jedoch nötig sind, um eine gesetzliche Änderung vornehmen zu können.“ Ob eine Lösung noch durch die ÖVP-grün geführte Regierung möglich ist, sei fraglich.

Der für den Öffentlichen Dienst zuständige Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) arbeitet an einer umfassenden Besoldungsreform. Ziel ist eine deutliche Steigerung der Einstiegsgehälter und eine Abflachung der Gehaltskurve, wie sein Büro heute bestätigte.

Zuvor hatten die „Salzburger Nachrichten“ über die Pläne berichtet. Derzeit laufen Gespräche mit dem Koalitionspartner ÖVP und der Gewerkschaft, hieß es. Unklar ist aber, ob sich die Reform noch vor der Wahl ausgeht.

Durch die geplante Reform soll das Entlohnungssystem für Vertragsbedienstete sowie Beamtinnen und Beamten modernisiert werden. Konkret ist eine signifikante Erhöhung der Einstiegsgehälter um bis zu neun Prozent und eine flachere Steigerung in der weiteren Laufbahn geplant.

Zudem sollen die unterschiedlichen Berufsgruppen in einem gemeinsamen Gehaltsschema abgebildet werden, hieß es. Gelten soll das neue Dienstrecht nach den Plänen Koglers für alle Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger im Öffentlichen Dienst.

Bestehende können bleiben oder wechseln

Bestehenden Bediensteten soll es freistehen, in das neue System hinein zu optieren oder im alten zu bleiben. Nach Schätzungen des Ministeriums könnten 30.000 Bedienstete von der Möglichkeit Gebrauch machen und ins neue Gehaltsschema wechseln.

Dazu dürften rund 15.000 bis 20.000 Personen kommen, die in den kommenden fünf Jahren neu rekrutiert werden. Zu den Kosten der Reform wollte das Ministerium mit Verweis auf die laufenden Gespräche keine Angaben machen.

Der Ankauf der C-390 des brasilianischen Herstellers Embraer als Nachfolge für die in die Jahre gekommene C-130 „Hercules“ rückt näher.

Wie es aus dem Verteidigungsministerium gegenüber der APA hieß, habe man nun ein Memorandum of Understanding (MoU) mit den Niederlanden für die Beschaffungskooperation der Maschinen des brasilianischen Herstellers unterfertigt. Damit könnten die Vertragsverhandlungen finalisiert werden. Österreich soll vier Maschinen erhalten.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bevorzugt „Government-to-Government“-Geschäfte. Das mit Italien bei den zuletzt angeschafften Mehrzweckhubschraubern Leonardo AW169M angewandte Konzept bezeichnete sie als „Richtschnur“ für alle zukünftigen Beschaffungen.

Wo Tanner die Vorteile sieht

Dementsprechend freute sich Tanner über die nun unterzeichnete Absichtserklärung. Mit den Niederlanden habe man „einen verlässlichen Partner“ gefunden, so die Verteidigungsministerin.

„Neben der kostengünstigeren Beschaffung der neuen Transportflieger haben wir auch den Vorteil, dass wir unsere Piloten und Techniker künftig gemeinsam schulen und im Bereich der Wartung zusammenarbeiten können.“ Auch was die Ersatzteile anbelangt, werde man künftig kooperieren. All das habe man im MoU festgehalten.

Laut Verteidigungsministerium betonen die beiden Länder in der 39-seitigen Grundsatzvereinbarung den dringenden Bedarf, ihre C-130-Transportflieger zu ersetzen, sowie die gemeinsame Beschaffung und Synergieeffekte im Bereich der Ausbildung und Wartung.

Die Niederlande beschaffen insgesamt neun Stück, davon sind eben vier für das Bundesheer vorgesehen, hieß es. Die ersten Flugzeuge könnten 2027 in Österreich landen.

Der unter Spionageverdacht stehenden Ex-BVT-Chefinspektor Egisto Ott weist laut seinem Anwalt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück, berichtet der „Kurier“ (Freitag-Ausgabe). Ott befindet sich seit 1. April in Untersuchungshaft. In den kommenden Wochen will er den Angaben zufolge einen Enthaftungsantrag stellen, nachdem er zuletzt auf eine Haftprüfung verzichtet hatte.

„Herr Ott bestreitet sämtliche Vorwürfe. Es handelt sich um ein absurdes Konstrukt, die Beweislage ist mehr als dünn. Er wird hier zum Sündenbock gemacht“, zitierte die Zeitung Anwalt Jürgen Stephan Mertens. Es sei ihm ein Bedürfnis, Berichte, wonach sein Mandant ein Geständnis abgelegt habe, zurückzuweisen: „Das ist absurd.“

In der Untersuchungshaft gehe es „wohl keinem gut“, so der Anwalt. Doch der Hungerstreik, den sein Mandant bei seiner Verhaftung in Paternion (Kärnten) angekündigt habe, sei nicht mehr aktuell. Der 61-jährige Ott befinde sich in der U-Haft in Wien-Josefstadt „aus Schutzgründen“ in Einzelhaft.

Ermittlungen seit 2017

Gegen Ott wird seit 2017 von der Wiener Anklagebehörde unter anderem wegen Amtsmissbrauchs, geheimen Nachrichtendiensts zum Nachteil Österreichs und Verletzung des Amtsgeheimnisses ermittelt.

Der Festnahme vorangegangen waren Informationen, denen zufolge Ott Handyinhalte von Spitzenbeamten an russische Spione übergeben haben soll. Ott soll „systematisch“ den russischen Geheimdienst mit geheimen, streng vertraulichen Tatsachen und Erkenntnissen aus dem Verfassungsschutz sowie personenbezogenen Daten aus Polizeidatenbanken versorgt haben.

Ukraine-Krieg

Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Bill Burns, hat vor einer Niederlage der Ukraine im Krieg gegen Russland noch in diesem Jahr gewarnt, sollten die USA keine weitere Militärhilfe leisten. „Es besteht ein sehr reales Risiko, dass die Ukrainer bis Ende 2024 auf dem Schlachtfeld verlieren“, sagte Burns gestern in einer Rede in Washington.

Zumindest bestehe bei einem weiteren Ausbleiben der Ukraine-Hilfen die Gefahr, dass Russlands Präsident Wladimir Putin in eine Position gebracht werde, „in der er die Bedingungen einer politischen Lösung diktieren kann“, so Burns.

Abstimmung morgen im Repräsentantenhaus

Die oppositionellen Republikaner blockieren im US-Repräsentantenhaus, in dem sie die Mehrheit haben, seit Monaten neue Militärhilfen für Kiew. Der republikanische Vorsitzende der Kongresskammer, Mike Johnson, hat jedoch für morgen Abstimmungen über ein Gesetzespaket angekündigt, das Ukraine-Hilfen in Höhe von 61 Milliarden Dollar (rund 57 Mrd. Euro) vorsieht.

„Mit dem Auftrieb, den die militärische Unterstützung sowohl in praktischer als auch in psychologischer Hinsicht mit sich bringen würde, glaube ich, dass die Ukrainer durchaus in der Lage sind, sich das Jahr 2024 über zu behaupten“, sagte Burns.

Beispiel für Munitionsknappheit errechnet

Die Ukraine befindet sich im Krieg gegen die russischen Invasionstruppen in einer schwierigen Lage: Die Führung in Kiew appelliert seit Monaten immer wieder an die Verbündeten, mehr Munition und mehr Mittel für die Luftabwehr zur Verfügung zu stellen. Derweil verbuchte die russische Armee in den vergangenen Wochen im Osten der Ukraine eine Reihe von Geländegewinnen.

CIA-Chef Burns verdeutlichte die Munitionsknappheit der ukrainischen Armee an einem Beispiel: Zwei Brigaden, Einheiten mit jeweils rund 2.000 Soldaten, hätten nur „15 Artilleriegeschoße pro Tag“ beziehungsweise „insgesamt 42 Mörsergranaten“ zur Verfügung.

Das industriell wichtige Gebiet Dnipropetrowsk in der Südukraine ist laut Behördenangaben in der Nacht auf heute von Russland stark aus der Luft beschossen worden. In der Gebietshauptstadt Dnipro seien mindestens zwei Menschen getötet und 15 verletzt worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak heute auf Telegram mit.

Zerstörtes Gebäude nach russischem Raketenangriff in Dnipro
Reuters

Ein fünfgeschoßiges Wohnhaus und zwei Infrastrukturobjekte seien getroffen worden. Es seien gezielt Anlagen der ukrainischen Eisenbahn beschossen worden, teilte das Staatsunternehmen mit. Der Hauptbahnhof von Dnipro sei gesperrt, Fernverkehrszüge würden umgeleitet.

Sechs Tote in Synelnykowe

In der Stadt Synelnykowe wurden nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko sechs Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Getroffen wurden mehrere Einfamilienhäuser.

In Pawlohrad wurde den Behördenangaben nach eine Fabrik beschädigt, in Kriwyj Rih ein Objekt der Infrastruktur. Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram, der Himmel über der Ukraine könnte genauso gut verteidigt werden wie der Himmel über Israel, wenn die ausländischen Partner die Waffen dafür lieferten.

Nach Angaben von Gouverneur Lyssak konnte die Flugabwehr über dem Gebiet Dnipropetrowsk neun russische Raketen abschießen, aber nicht alle. In Dnipro und anderen Städten des Gebiets sind seit sowjetischen Zeiten Flugzeug- und Raketenbau sowie andere Rüstungsbetriebe angesiedelt.

Im Süden bildet der Fluss Dnipro die Front zu den angreifenden russischen Truppen. Diese beschossen über den Fluss hinweg den Bezirk Nikopol mit Artillerie, wie Lyssak mitteilte.

Von Explosionen wegen des Einsatzes von Flugabwehr wurde in der Nacht auch aus dem Gebiet Odessa am Schwarzen Meer berichtet. Die Stadt sei vom Schwarzen Meer aus mit Raketen angriffen worden, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte mit.

Ein strategischer Bomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 ist heute Früh in der südrussischen Region Stawropol abgestürzt, wie die Nachrichtenagenturen Interfax und TASS unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium berichtet haben. Der Bomber war von einem Einsatz zurückgekehrt.

Überreste des abgestürzten Tupolew-Bombers
APA/AFP/Governor Of Stavropol Krai

Das Ministerium teilte mit, dass die vier Piloten das Flugzeug mit dem Schleudersitz verlassen hätten. Drei von ihnen seien gerettet worden, die Suche nach dem vierten Piloten werde fortgesetzt.

„Ein Tu-22M3-Flugzeug der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte ist bei der Rückkehr von einem Kampfeinsatz zu seinem Stützpunkt in der Region Stawropol abgestürzt. Die Piloten sind mit dem Schleudersitz ausgestiegen“, teilte das Ministerium mit.

Der Absturz scheint durch eine technische Störung verursacht worden zu sein. Das Flugzeug habe keine Munition an Bord gehabt, hieß es.

Ukraine will Maschine zerstört haben

Nach Angaben eines ukrainischen Luftstreitkräftekommandanten wurde die Tupolew dagegen vom ukrainischen Militär zerstört. „Zum ersten Mal haben Flugabwehrraketeneinheiten der Luftstreitkräfte in Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsnachrichtendienst der Ukraine einen strategischen Langstreckenbomber Tu-22M3 zerstört, der Träger von Kh-22-Marschflugkörpern ist“, erklärte der Kommandant der Luftstreitkräfte, Mykola Oleschtschuk, auf Telegram.

Ausland

In Polen sind nach Angaben des litauischen Staatspräsidenten Gitanas Nauseda zwei Personen festgenommen worden, die den gewaltsamen Angriff auf den Kreml-Kritiker Leonid Wolkow in Litauen verübt haben sollen.

Die Verdächtigen sollen nach Abschluss der Verfahrensschritte bald an Litauen übergeben werden, wie Nauseda heute dem litauischen Rundfunk zufolge in der litauischen Hauptstadt Vilnius sagte. Er dankte den polnischen Behörden für ihre Arbeit. Von diesen gab es noch keinen Kommentar.

Nähere Informationen zu den beiden Verdächtigen und dem möglichen Auslieferungstermin machte das Staatsoberhaupt des baltischen EU- und NATO-Landes zunächst nicht. Auch die litauische Polizei äußerte sich dazu nicht. Der im Exil in Litauen lebende Wolkow war im März vor seinem Haus in Vilnius überfallen und verletzt worden.

Die Hintergründe der Tat sind bisher noch unklar. Der enge Vertraute des am 16. Februar in einem Straflager gestorbenen Kreml-Gegners Alexej Nawalny machte den russischen Präsidenten Wladimir Putin dafür verantwortlich. Litauens Nachrichtendienst vermutete, dass russischen Spezialdienste hinter der Attacke auf den Oppositionellen stecken.

Die Familie des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy stellt sich im US-Wahlkampf mehrheitlich hinter den Demokraten Joe Biden.

„Wir wollen klar und deutlich machen, dass der beste Weg für Amerika darin besteht, Joe Biden und Kamala Harris für vier weitere Jahre wiederzuwählen“, sagte Kerry Kennedy, Nichte des demokratischen Ex-Präsidenten, gestern bei einer Wahlkampfveranstaltung Bidens in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Kerry Kennedy blickt bei einer Wahlkampfveranstaltung auf Joe Biden
APA/AFP/Getty Images/Drew Hallowell

Der öffentliche Beistand ist nicht selbstverständlich: Kerry Kennedys Bruder Robert F. ist als parteiloser Kandidat ebenfalls als Präsidentschaftsbewerber im Rennen.

Von Kennedy distanziert

Wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu rechtsextremen Politikerinnen und Politikern hatten sich einige Mitglieder des in den USA legendären Kennedy-Clans bereits von ihm distanziert. Als Parteiloser hat er keine Chancen im Rennen um das Weiße Haus.

Unabhängige Kandidatinnen und Kandidaten können aber bei den oft knappen Wahlausgängen in den USA den Kandidatinnen und Kandidaten der Demokraten und Republikaner entscheidende Stimmanteile streitig machen.

Das könnte auch bei der anstehenden Abstimmung im November so sein. Expertinnen und Experten zufolge könnte Kennedys Kandidatur wohl eher Biden als dem Republikaner Donald Trump schaden.

Die zwölfköpfige Jury im historischen New Yorker Strafprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump wegen Vertuschung einer Schweigegeldzahlung steht fest.

„Wir haben unsere Jury“, teilte Richter Juan Merchan gestern mit, nachdem die Auswahl der Geschworenen zuvor durch die nachträgliche Entlassung von zwei zuvor gewählten Juroren ins Stocken geraten war.

Nun müssten nur noch sechs Ersatzjuroren ernannt werden, bevor am Montag möglicherweise bereits mit den Eröffnungsplädoyers begonnen werden könne, wie der Richter erläuterte. Es ist der erste Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA.

Schwierige Suche nach Geschworenen

Zuvor hatte sich die Juryauswahl schwierig gestaltet. Zwei Geschworene, die am Dienstag ausgewählt worden waren, wurden wieder freigestellt. Eine Frau hatte Sorge, dass ihre Identität öffentlich werden könnte. Bei einem Mann gab es Zweifel an der Glaubwürdigkeit einiger seiner Aussagen.

Dutzende Kandidaten hatten zu Prozessbeginn sofort angegeben, dass sie sich nicht in der Lage sähen, zu einem fairen Urteil zu kommen, und wurden daraufhin umgehend freigestellt.

Vorwurf: Fälschung von Geschäftsunterlagen

Bei dem Verfahren gegen Trump geht es um Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin. Die Staatsanwaltschaft legt ihm die Fälschung von Geschäftsunterlagen zur Last. Der Republikaner, der im November erneut ins Weiße Haus einziehen will, hat auf nicht schuldig plädiert.

Der Prozess könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung könnte dem 77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe drohen, die aber auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Trump hätte zudem auch noch die Möglichkeit, Berufung einzulegen.

Auch nach einer möglichen Verurteilung – und selbst im Falle einer Gefängnisstrafe – dürfte Trump auch weiterhin bei der Präsidentschaftswahl antreten.

EU

Voraussichtlich am 16. Mai wird genau feststehen, wer wo in Österreich bei der EU-Wahl am 9. Juni wahlberechtigt ist. Das Verfahren zur Richtigstellung der Wählerverzeichnisse ist in Gemeinden mit über 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bereits im Verlauf der letzten ein, zwei Wochen mit der Hauskundmachung gestartet.

Ab heute werden in großen Gemeinden die Wählerverzeichnisse bis 25. April bei Gemeindeämtern bzw. Magistraten zur Einsicht aufgelegt.

Abfrage auch online möglich

In kleineren Gemeinden hat der Einsichtszeitraum bereits am 16. April begonnen. Einschau in die Wählerverzeichnisse muss täglich möglich sein, ausgenommen am Samstag und Sonntag – für mindestens vier Stunden und auch einmal außerhalb der normalen Arbeitszeit.

Zusätzlich gibt es heuer erstmals die Möglichkeit, die eigenen Daten im Wählerverzeichnis auch online abzufragen: mit einer qualifizierten elektronischen Signatur (ID Austria) über den Link Bmi.gv.at/selbstauskunft.

Stellt man bei der Einsicht fest, dass ein Eintrag falsch ist, kann man schriftlich oder mündlich bei der Gemeinde bzw. beim Magistrat die Korrektur verlangen – und zwar bis zum 5. Mai. Gefällt einem die erfolgende Entscheidung nicht, steht noch die Möglichkeit einer Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht offen.

Diese muss schriftlich bei der Gemeinde eingebracht werden. Allfällige Beschwerden müssen vom Bundesverwaltungsgericht bis 11. Mai entschieden werden.

Am 15. Mai werden die Wählerverzeichnisse abgeschlossen. Dann kann von den Wahlberechtigten nichts mehr geändert werden.

Stichtag für EU-Bürger bereits vorbei

Wie viele Bürgerinnen und Bürger anderer EU-Staaten in Österreich mitwählen können, steht allerdings jetzt schon fest. Denn sie mussten bis zum Stichtag am 26. März die Aufnahme in die Europa-Wählerevidenz beantragen. Solche Anträge sind jetzt im Richtigstellungsverfahren nicht mehr möglich. Aber auch EU-Bürger können noch die Eintragung oder Streichung im Wählerverzeichnis verlangen.

Wirtschaft

Netflix wächst mit dem Vorgehen gegen das Teilen des Passworts weiter – und ist zuversichtlich, in Zukunft weitere Preiserhöhungen durchsetzen zu können. Im vergangenen Quartal kamen 9,33 Millionen Abonnenten und Abonnentinnen hinzu.

Der Videostreamingmarktführer übertraf damit haushoch die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem Plus von rund 4,9 Millionen Kunden und Kundinnen gerechnet hatten.

Der ungebrochene Nutzerzufluss bringt Netflix in eine Position der Stärke, während Konkurrenzangebote wie Disney+ und Paramount+ um die Profitabilität kämpfen. Zugleich will Netflix weiter viele Filme produzieren – und zeigt sich auch offen für Sportdeals zum angemessenen Preis.

Netflix hatte vergangene Woche nach Preiserhöhungen in anderen Ländern die Tarife erhöht. Das teuerste „Premium“-Abo mit 4K-Bildqualität und 3-D-Sound kostet nun 19,99 Euro statt zuvor 17,99 Euro. Dagegen bleibt der Preis des Abonnements mit Werbung unverändert bei 4,99 Euro im Monat. In den USA kostet das „Premium“-Abo 22,99 Dollar (21,5 Euro).

Zukünftig keine Aboquartalzahlen

Netflix hat weltweit 269,6 Millionen zahlende Kundinnen und Kunden. Ab dem kommenden Jahr will der Dienst nicht mehr jedes Quartal über die aktuelle Abozahl informieren. Das war für Marktbeobachterinnen und -beobachter bisher ein wichtiger Gradmesser für den Wettbewerb mit anderen Streaminganbietern. Die Netflix-Aktie fiel gestern im nachbörslichen Handel um 4,76 Prozent.

Netflix argumentiert, dass die Abozahlen angesichts der verschiedenen Modelle nicht mehr so aussagekräftig seien wie früher. Man wolle stattdessen über die finanzielle Lage mit Umsatz und Gewinn sowie über die Popularität einzelner Serien und Filme informieren.

Zugleich signalisierte der Dienst, dass das Wachstum weitergehen werde. Für das laufende Quartal stellte der Dienst zwar etwas schwächere Kundenzuwächse, aber ein Umsatzplus von rund 16 Prozent im Jahresvergleich in Aussicht.

Umwelt & Klima

Die Regierung in Ecuador hat wegen Engpässen bei der Stromversorgung den Notstand ausgerufen. Zur Rationierung der Energie soll in den verschiedenen Regionen des südamerikanischen Landes jeweils für mehrere Stunden der Strom abgeschaltet werden, wie das Energieministerium mitteilte. Zudem wurden der gestrige und der heutige Tag per Dekret zu arbeitsfreien Tagen erklärt.

Eine wütende Frau in Ecuador, die ohne Strom arbeiten muss
Reuters/Karen Toro

Präsident Daniel Noboa entließ Energieministerin Andrea Arrobo und eine Reihe weiterer Beamter. Ihnen wird vorgeworfen, das wahre Ausmaß der Energiekrise verschleiert zu haben. Wegen akuter Dürre wurden in den Stauseen der Region historische Tiefstände registriert. Ecuador gewinnt 78 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft.

Zudem stellte Kolumbien zuletzt seine Stromexporte nach Ecuador ein, weil das Nachbarland aufgrund der Dürre ebenfalls mit Engpässen zu kämpfen hat. „Es gibt keine einfache und kurzfristige Lösung“, sagte der neue kommissarische Energieminister Roberto Luque. Nach Einschätzung von Experten wurde es seit Jahren versäumt, in den Energiesektor zu investieren.

Chronik

Weil sie dem Popstar Harry Styles 8.000 Karten in einem Zeitraum von weniger als einem Monat geschickt hatte, ist eine Frau in Großbritannien zu 14 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA gestern Abend unter Berufung auf ein Gericht in London.

Die 35-Jährige hatte sich zuvor schuldig bekannt, den Musiker gestalkt zu haben. Laut dem Urteil darf sie zehn Jahre lang keinen Kontakt mehr zu dem 30-jährigen Musiker suchen und auch keine Veranstaltung besuchen, bei der Styles auftritt. Zudem muss sie einen bestimmten Bereich im Nordwesten Londons meiden.

Die brasilianische Staatsbürgerin war PA zufolge ohne das Wissen ihrer Familie im Dezember nach Großbritannien gereist und hatte in einem Backpacker-Hotel gewohnt. Sie hatte Styles sowohl handgeschriebene Botschaften geschickt als auch Karten, die sie im Internet bestellte – darunter auch Hochzeitskarten.

Rund 100 Opfer sexuellen Missbrauchs durch den früheren US-Sportarzt Larry Nassar sollen laut einem Zeitungsbericht von der Regierung eine Entschädigung von insgesamt 100 Millionen Dollar (rund 94 Mio. Euro) gezahlt bekommen. Eine entsprechende außergerichtliche Vereinbarung sei bereits vor einigen Monaten getroffen worden, berichtete gestern das „Wall Street Journal“. Der Vergleich sei von den Opfern im Grundsatz akzeptiert worden.

In dem Rechtsstreit ging es um Vorwürfe der Opfer an die Bundespolizei FBI, diese sei Beschwerden des Turnverbands USA Gymnastics über Nassars Verhalten nicht nachgegangen. FBI-Chef Christopher Wray hatte 2021 das Versagen seiner Behörde eingeräumt.

Lebenslange Haftstraße

Durch die vom US-Justizministerium zu zahlenden 100 Millionen Dollar würde die Summe aller Entschädigungen für die Nassar-Opfer auf rund eine Milliarde Dollar steigen. Darunter sind 500 Millionen Dollar, die die Michigan State University im Rahmen eines Vergleichs zugesagt hatte, sowie 380 Millionen von USA Gymnastics.

Der heute 60-jährige Nassar verbüßt eine lebenslange Haftstrafe. Er soll in seinen mehr als zwei Jahrzehnten als Sportarzt bei USA Gymnastics und an der Michigan State University mehr als 265 Frauen und Mädchen sexuell missbraucht haben. Unter seinen Opfern waren auch mehrere Olympiateilnehmerinnen, darunter die Goldmedaillengewinnerinnen Simone Biles, Gabby Douglas und Aly Raisman.

IT

Die chinesische Regierung hat Apple die Chatanwendung WhatsApp aus dem App Store in China entfernen lassen. Man sei gezwungen, die Gesetze der Länder zu befolgen, in denen man aktiv sei, betonte Apple heute. Auch die mit Elon Musks Twitter-Nachfolger X konkurrierende App Threads aus dem Facebook-Konzern Meta flog aus der Download-Plattform.

Die chinesische Internetregulierungsbehörde habe bei der Anordnung auf Bedenken zur nationalen Sicherheit verwiesen, teilte Apple unter anderem dem „Wall Street Journal“ mit.

WhatsApp und Threads sind in China ohnehin nur über VPN-Dienste nutzbar, die den Datenverkehr so umleiten, dass er aus einem anderen Land zu kommen scheint. Im Land selbst sind westliche Kommunikations-Apps blockiert.

Einige davon wie WhatsApp konnten bisher jedoch zumindest aus dem App Store auf die Geräte geladen werden. Werden sie entfernt, schließt sich ein Schlupfloch in der „großen chinesischen Firewall“, mit der die Regierung in Peking den Zugang zu Informationen im Internet kontrolliert.

Kultur

Lange haben Fans von Taylor Swift auf der ganzen Welt auf den heutigen Tag gewartet: Die 34-Jährige brachte ihr neues Album „The Tortured Poets Department“ heraus. Diesmal gab es keine Auskopplungen im Voraus, erst jetzt erschien die Single „Fortnight“, eine Zusammenarbeit mit Post Malone.

Zwei Stunden nachdem Swift die erste Version des neuen Albums mit 16 Liedern veröffentlicht hatte, gab es eine Überraschung: Die Musikerin brachte eine weitere Version mit dem Zusatz „The Anthology“ und weiteren 15 Titeln heraus. Swift schrieb dazu, dass „The Tortured Poets Department“ ein Doppelalbum sei.

Swift brachte „The Tortured Poets Department“ während ihrer laufenden „Eras“-Tour heraus, die sie im Sommer auch nach Wien führt. Die drei Shows im Ernst-Happel-Stadion sind längst ausverkauft.

Netflix hat mit der Produktion der vierten Staffel der polnisch-amerikanischen Fantasyserie „The Witcher“ begonnen. Das teilte der Streamingdienst gestern (Ortszeit) mit.

Zugleich wurde bekannt, dass gleich danach auch die fünfte Staffel gedreht werde – als letztes Kapitel der Saga. Vorlage sind die drei Romane „Feuertaufe“, „Der Schwalbenturm“ und „Die Dame vom See“ aus der „Witcher“-Serie des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski.

Szene aus „The Witcher“
Netflix

Sie freuten sich darauf, mit einer „herausragenden“ Besetzung die Saga zu einem „epischen und überzeugenden“ Abschluss zu bringen, teilte Serienschöpferin Lauren Schmidt Hissrich mit.

Hemsworth statt Cavill

Im Mittelpunkt von „The Witcher“ steht der Hexenmeister Geralt von Riva, der als Monsterjäger zahlreiche Abenteuer bestehen muss. In den ersten drei Staffeln war der Brite Henry Cavill als Hauptdarsteller an Bord, ab jetzt übernimmt der Australier Liam Hemsworth diese Rolle.

Weiterhin dabei sind Freya Allan als Prinzessin Cirilla und die Zauberin Yennefer (Anya Chalotra). Die Fantasyserie war Ende Dezember 2019 bei Netflix gestartet. Die dritte Staffel kam im vorigen Sommer heraus.

Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman kann bei der Ehrung mit dem American-Film-Institute-Preis für ihr Lebenswerk auf viele prominente Freundinnen und Freunde zählen.

Die Hollywood-Ikone Meryl Streep werde der Schauspielerin am 27. April die begehrte Auszeichnung überreichen, gab das American Film Institute (AFI) gestern bekannt. Auch Stars wie Morgan Freeman, Naomi Watts und Reese Witherspoon werden Kidmans Leistungen bei der 49. Life-Achievement-Award-Gala würdigen.

Nicole Kidman
AP/NDZ/STAR MAX/IPx

Kidman ist die erste Australierin, der diese Ehre zuteilwird. Der seit 1973 vergebene AFI Life Achievement Award geht an Personen, deren Arbeit die amerikanische Filmkunst bereichern. Zu früheren Preisträgern gehören neben Streep und Freeman auch Sean Connery, Michael Douglas, Jane Fonda, Dustin Hoffman, Steven Spielberg, Diane Keaton, George Clooney und Denzel Washington.

Oscar für „The Hours“

Kidman spielte in Filmen wie „Tage des Donners“, „Eyes Wide Shut“, „Moulin Rouge“, „Dogville“ und „Being the Ricardos“ mit. Den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann sie 2003 für „The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Mit großer Nase in der Rolle der depressiven Schriftstellerin Virginia Woolf war sie kaum wiederzuerkennen.

Die 49. Gala des renommierten Filmverbands geht im Dolby Theatre in Hollywood über die Bühne, wo auch die Oscars verliehen werden.