Inland

Als zweite Auskunftsperson im U-Ausschuss zur Covid-19-Finanzierungsagentur (COFAG) ist heute COFAG-Geschäftsführer Ulrich Zafoschnig befragt worden. Konfrontiert wurde der ehemalige ÖVP-Landesrat in Kärnten mit Fragen zur COFAG. Er folgte als Geschäftsführer auf Bernhard Perner, der vonseiten der ÖVP für den Posten nominiert wurde.

Er sei der ÖVP beigetreten, als er Landesrat wurde, so Zafoschnig auf Fragen von NEOS-Fraktionsführer Yannick Shetty. Abseits davon habe seine Parteizugehörigkeit nie eine Rolle gespielt. Er habe in Bezug auf die Tätigkeit bei der COFAG auch keinen Kontakt zur ÖVP gehabt.

Sein Bruttogehalt liege bei 220.000 Euro, ohne Inflationsanpassung. Im Corporate-Governance-Bericht der COFAG wird sein Gehalt für 2023 mit 249.999,96 Brutto angegeben. Zudem hat er einen Dienstwagen. Kogeschäftsführer Marc Schimpel erhielt demnach 197.999,94 Euro.

COFAG-Geschäftsführer Ulrich Zafoschnig
ORF/Patrick Bauer

Auf Ausschreibung beworben

Geschäftsführer sei er geworden, weil er sich auf eine Ausschreibung beworben und den entsprechenden Prozess mit Interviews, Tests und Hearings durchlaufen habe, so die Auskunftsperson. Richtlinien und Fristen für Anträge seien schon definiert gewesen, als er der COFAG 2022 beigetreten ist, entsprechend sei er mit deren Erstellung nicht befasst gewesen.

Es gebe keine Bevorzugung oder Benachteiligung bei der COFAG, egal ob für Parteien oder Firmen, so Zafoschnig auf eine Frage der ÖVP-Abgeordneten Corinna Schatzenberger.

Weniger Rückzahlungen als Forderungen

SPÖ-Abgeordnete Michaela Schmidt fragte dann zu Rückzahlungen. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hatte gestern im U-Ausschuss gesagt, dass 160 Mio. Euro von der COFAG zurückgefordert wurden. Zafoschnig präzisierte, dass 34,7 Mio. Euro tatsächlich zurückbezahlt und 68 Mio. Euro gegenverrechnet wurden.

Die COFAG habe eine Reihe von externen Firmen, die in verschiedenen Bereichen zuarbeiten, alleine acht Firmen für die Antragsbearbeitung. Bis Ende 2023 seien dafür 42,7 Mio. Euro fällig geworden.

Für die FPÖ fragte Thomas Spalt eine Reihe von Fällen ab, in denen die COFAG Förderungen offenbar ausbezahlt hatte, zu denen Zafoschnig keine relevanten Wahrnehmungen hatte. Ob Perner sich Zafoschnig als Nachfolger ausgesucht habe, das müsse man Perner selber fragen, so die Auskunftsperson. Er habe mit Perner auch nicht über seine Bewerbung geredet.

Beamter: Finanzverwaltung war nicht für COFAG aufgestellt

Einen etwas anderen Blickwinkel zur Gründung der COFAG und zur Kritik des Rechnungshofs (RH) lieferte davor ein COFAG-Aufsichtsrat und Beamter im Finanzministerium. Die bestehenden Förderinstitutionen und die Finanzverwaltung seien zum Zeitpunkt der Gründung für zusätzliche Aufgaben nicht aufgestellt gewesen, sagte er und verwies auf gute Erfahrungen aus früheren Zeiten.

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Der Vorschlag der Industrie, die Regelarbeitszeit auf 41 Wochenstunden ohne Lohnausgleich auszuweiten, stößt bei den Sozialdemokraten auf wenig Gegenliebe, wie SPÖ-Sozialsprecher und FSG-Chef Josef Muchitsch heute bei einer Pressekonferenz bekräftigt hat.

Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer hatte am Vortag gesagt, dass eine Umsetzung des Vorschlags für ihn nicht infrage komme. Auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) konnte dem Vorstoß schließlich nichts abgewinnen. Sie hatte zuvor davon gesprochen, dass in Österreich eher mehr als weniger Arbeit geleistet werden müsse.

Muchitsch hielt das für „nicht glaubwürdig“: „Immer dann, wenn vielleicht eine Maßnahme etwas überschwänglich ist (…), dort rudert man dann zurück“, so der FSG-Vorsitzende. Jedoch habe die ÖVP schon in der Vergangenheit eine Politik zulasten der Beschäftigten verfolgt. Und: „Wenn sich Blau-Schwarz ausgehen würde nach der Wahl, dann wissen wir, was da kommen wird.“

Eine Umsetzung käme einem „Eingriff in die Geldtaschen der Menschen“ und damit einem „Lohnraub per Gesetz“ gleich, so Muchitsch. Dass damit der Wirtschaftsstandort gestärkt werden könne, sei „Schwachsinn“.

ÖVP sieht „Desinformationskampagne“

Die ÖVP konterte mit Kritik: „Die SPÖ will mit einer Desinformationskampagne zur Arbeitszeit davon ablenken, dass sie in Wahrheit keine Arbeitnehmerpartei mehr ist – sondern die Partei derer, die nicht arbeiten. Sie vertritt nicht mehr Interessen der Arbeitnehmer, sondern macht Politik für mehr Sozialhilfe, Mindestsicherung, Arbeitslosenunterstützung und höhere Steuern“, wurde Generalsekretär Christian Stocker in einer Aussendung zitiert.

Der grüne Vizekanzler Werner Kogler sprach sich gegen eine 41-Stunden-Woche aus, die Umsetzung des Vorschlags stehe aber ohnehin nicht zur Debatte. Langfristig werde es um eine Arbeitszeitverkürzung gehen.

Auch die FPÖ lehnte eine Ausweitung der Arbeitszeit ab. Sie nahm die Debatte zum Anlass, Kritik an der Regierung zu üben: „Die Bundesregierung samt Nehammer, Kogler, Edtstadler und Co. soll nicht mehr Arbeit einfordern, sondern endlich nach vier Jahren Wohlstandsvernichtung endlich selbst zu arbeiten beginnen“, so die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch.

Der Klimawandel wird kaum noch geleugnet, aber Maßnahmen dagegen werden häufig verschleppt. Das zeigt eine von Foresight (früher: SORA) für das Kontext-Institut durchgeführte Studie zur Klimadebatte in Österreich.

Vertreter und Vertreterinnen von politischen Parteien traten überproportional oft mit verschleppenden Aussagen in Erscheinung, wobei die ÖVP für fast zwei Drittel und die FPÖ für beinahe ein Drittel davon verantwortlich zeichnete. Konstruktiv traten vor allem die Grünen auf.

Wenig Leugnung, mehr Verschleppung

Klimawandelleugnung war mit drei Fällen – allesamt von der FPÖ – kaum präsent. Weit häufiger (16 Prozent bzw. 115 der untersuchten Aussagen) fanden sich Verschleppungstaktiken, mit denen Klimaschutzmaßnahmen verzögert werden sollen.

Das umfasste Plädoyers für weniger Klimaschutz, den Blick auf Nachteile wie Kosten für den Staatshaushalt und das Abschieben von Verantwortung auf andere Länder oder andere Ebenen der Politik.

„Die Dringlichkeit klimapolitischer Maßnahmen ist bewusster geworden. Es wird viel darüber debattiert. Aber dadurch sind auch viele verschleppende Stimmen wach geworden, die am Status quo festhalten wollen“, sagte Kontext-Vorständin und „Fridays for Future“-Aktivistin Katharina Rogenhofer.

Im Verschleppungsdiskurs stachen mit 45 Prozent der Fälle speziell Politiker hervor. 62 Prozent dieser waren der ÖVP zuzurechnen, die laut der Studie häufig Scheinlösungen propagierte. Die FPÖ steuerte 31 Prozent bei und sprach sich dabei häufig für weniger Klimaschutz aus. Der Rest entfiel zu je drei Prozent auf SPÖ und NEOS.

Kaum Vorteile artikuliert

Für die Studie „Wie wird in Österreich über Klimaschutz gesprochen?“ wurden klimapolitische Aussagen von 1. Jänner bis 31. Dezember 2023 in österreichischen Medien herangezogen. Letztlich fanden 379 Medienbeiträge mit insgesamt 729 Aussagen Eingang in eine Zufallsstichprobe bestehend aus Print- und Onlineartikeln sowie Radio- und Fernsehbeiträgen.

Es zeigte sich, dass der klimapolitische Diskurs in Österreich durchaus konstruktiv geführt wurde. Häufig wurden wirksame Lösungen gefordert und für mehr Klimaschutz eingetreten.

Nur wenige artikulierten allerdings die Vorteile von Klimaschutzmaßnahmen. Dabei gebe es „so viele Vorteile“, sagte Rogenhofer. Das Kontext-Institut für Klimafragen ist ein gemeinnütziger Verein, der sich vor allem durch Spenden finanziert. Rogenhofer war auch Sprecherin des Klimavolksbegehrens.

„Parteipolitisch motiviert“

Dieser Verein beabsichtige offensichtlich keine sachliche Auseinandersetzung mit dieser Thematik, kritisierte die FPÖ gegenüber ORF.at, sondern verfolge eine klare politische Agenda.

Ähnlich argumentierte auch ÖVP-Klimasprecher Johannes Schmuckenschlager. Es sei wenig aussagekräftig, Pressetexte zu analysieren, das Ergebnis daher nicht nachvollziehbar.

Ausland

Im US-Bundesstaat Arizona müssen sich Vertraute des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wegen möglichen Wahlbetrugs bei der Präsidentschaftswahl 2020 vor Gericht verantworten.

Sie sollen sich der Verschwörung zur Wahlmanipulation schuldig gemacht haben, indem sie sich unter anderem als Wähler ausgaben, um Trumps Wiederwahl 2020 zu ermöglichen, heißt es in der gestern veröffentlichten Anklageschrift.

Donald Trumps Anwalt Rudy Giuliani
Reuters/Bonnie Cash

Unter den Angeklagten sei auch Trumps Anwalt Rudy Giuliani, räumte dessen Sprecher Ted Goodman ein. Sein Name sowie die Namen von sieben weiteren Angeklagten seien bis zur Zustellung der Anklageschrift geschwärzt, erklärte die Generalstaatsanwältin von Arizona.

Insgesamt 18 Angeklagte

Einer der Angeklagten wird in den Gerichtsdokumenten als Stabschef im Jahr 2020 aufgeführt – eine Position, die zu diesem Zeitpunkt Mark Meadows im Weißen Haus innehatte.

In den Gerichtsdokumenten wird auch ein „ehemaliger US-Präsident“, Trump, als nicht angeklagter Mitverschwörer der insgesamt 18 Angeklagten aufgeführt. Vertreter von Meadows und Trump reagierten nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters.

Höchstgericht verhandelt über Trumps Immunität

Der Oberste Gerichtshof der USA befasst sich heute in einer Anhörung mit dem Antrag von Trump, ihm „absolute präsidentielle Immunität“ gegen strafrechtliche Verfolgung zu gewähren. Trump argumentiert, Präsidenten seien in ihrer Handlungsfähigkeit beeinträchtigt, wenn sie spätere Strafverfolgung fürchten müssten. Ein Berufungsgericht hatte Trumps Antrag im Februar verworfen.

Die bis etwa Ende Juni erwartete Entscheidung des Supreme Court könnte Auswirkungen auf einen Teil der gegen Trump erhobenen strafrechtlichen Anklagen haben. Sein Immunitätsantrag führte bereits zur Aussetzung seines ursprünglich für Anfang März angesetzten Prozesses vor einem Bundesgericht in Washington. Darin geht es um Trumps Versuche, seine Wahlniederlage gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden zu kippen.

Israel will seine Bodenoffensive auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens einem Medienbericht zufolge schrittweise durchführen. Wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere berichtete, änderte Israel auf Druck der USA und anderer Länder seine Pläne für einen großangelegten Angriff auf die mit Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt.

Durch ein graduelles Vorgehen solle die Zahl ziviler Opfer begrenzt werden, hieß es. Israels Militär äußert sich zu seinen Einsatzplänen nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings vor wenigen Tagen „weitere schmerzhafte Schläge“ gegen die islamistische Hamas angekündigt. „Und das wird in Kürze geschehen.“

Bericht: Koordination mit Ägypten vorgesehen

Nach Informationen des „Wall Street Journal“ plant Israels Armee nun, vor jeweiligen Angriffen die betroffenen Stadtteile zu evakuieren, bevor das Militär zu neuen Gebieten übergehe. Die Einsätze würden wahrscheinlich auch gezielter als frühere Angriffe im Gazastreifen erfolgen.

Zudem sei eine Koordinierung mit ägyptischen Beamten vorgesehen, um die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen abzusichern, hieß es weiter.

Der bevorstehende Militäreinsatz dürfte mit einer mehrwöchigen Verlegung der Zivilbevölkerung beginnen. Es werde erwartet, dass es vier, fünf Wochen dauern könnte, die Bevölkerung an sicherere Orte zu verlegen, berichtete der israelische Rundfunk.

Hamas veröffentlicht Video von Geisel

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas veröffentlichte indes ein Video einer aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geisel. „Ich wollte mit meinen Freunden abhängen und fand mich stattdessen mit schweren Verletzungen am ganzen Körper um mein Leben kämpfend wieder“, sagt der Mann mit laut Hamas israelischer und US-Staatsbürgerschaft in dem Video im offiziellen Kanal der Hamas auf Telegram.

Darin ist er auf einem Plastiksessel vor einer weißen Wand sitzend zu sehen. Der Mann sagt, er sei am 7. Oktober – dem Tag des beispiellosen Großangriffs der Hamas auf Israel – schwer verletzt worden. Er beschuldigt Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und dessen Regierung, am 7. Oktober Tausende Israelis und seitdem auch die Geiseln im Stich gelassen zu haben. Die Geiseln seien unter der Erde, es fehle ihnen an Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung. Nach Veröffentlichung des Videos kam es in Israel zu regierungskritischen Protesten.

An der University of Southern California in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien sind bei einer propalästinensischen Demonstration 93 Menschen festgenommen worden.

Festnahme bei Demonstration in Kalifornien
APA/AFP/Getty Images/Mario Tama

Wie die Polizei der Stadt (LAPD) sagte, wurden die Menschen gestern (Ortszeit) auf dem Campus der Uni wegen Hausfriedensbruchs in Gewahrsam genommen. Es gebe keine Erkenntnisse über Verletzte, Polizisten würden auf dem Gelände verbleiben.

Die Universität erklärte auf X (Twitter), die Protestveranstaltung sei beendet, der Campus bleibe „bis auf Weiteres geschlossen“. „Studierende, Dozenten, Mitarbeiter und Personen, die geschäftlich auf dem Campus zu tun haben, können sich mit einem entsprechenden Ausweis ausweisen“, hieß es weiter.

Studentenvertreter hatten zuvor erklärt, mit einer „Besetzung“ begonnen zu haben. Sie riefen unter anderem umstrittene propalästinensische Parolen. Die propalästinensischen Proteste hatten an der Columbia University in New York begonnen.

Ukraine-Krieg

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hält nach eigenen Angaben die Zeit reif für Friedensgespräche im Ukraine-Krieg. Die Front sei festgefahren, und die Bedingungen für die Aufnahme von Friedensgesprächen seien gegeben, wurde Lukaschenko von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS zitiert.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko
IMAGO/Xinhua/Henadz Zhikov

Vorschläge, die zwischen russischen und ukrainischen Vertretern in der Türkei in den ersten Kriegswochen diskutiert worden seien, könnten als Ausgangspunkt für Verhandlungen dienen.

Der enge Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin warnte laut TASS zugleich, dass ein „Weltuntergang“ drohe, falls Russland als Vergeltung für westliche Aktionen Atomwaffen einsetze. Laut Lukaschenko sind mehrere Dutzend taktische Atomwaffen aus Russland in Belarus stationiert.

Angeblich Angriff aus Litauen vereitelt

Lukaschenko sagte auch laut der russischen Agentur RIA, die Opposition plane, einen Bezirk im Westen von Belarus einzunehmen und Unterstützung durch NATO-Truppen anzufordern. „Ich weiß nicht, warum sie den Bezirk Kobrin ausgewählt haben, aber sie reden viel darüber. Sie planen, ihn zu besetzen (…) und die NATO aufzufordern, Truppen zu stationieren“, sagte Lukaschenko. Es ist unklar, worauf er seine Angaben stützt. Alle wichtigen Oppositionellen des Landes sind im Gefängnis oder wurden ins Exil gezwungen.

Außerdem gab der belarussische Sicherheitschef Iwan Tertel an, die Sicherheitsbehörden hätten einen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Minsk vereitelt, der von Litauen gestartet worden sein soll. Es wurde nicht angegeben, ob er Beweise für seine Behauptung vorlegte. Das Militär des NATO-Mitglieds Litauen erklärte, es habe keine feindlichen Aktionen gegen einen anderen Staat unternommen.

EU

Die grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling und Parteichef Werner Kogler haben heute ihr EU-Wahlprogramm mit dem Titel „Weil uns die Zukunft Europas am Herzen liegt“ präsentiert.

Damit will man die Antwort auf multiple Herausforderungen wie die Bedrohung durch Russland, eine etwaige Präsidentschaft Donald Trumps in den USA und den Umgang mit KI geben. „Über all dem droht aber immer noch eine Klimakrise“, so Schilling.

Die Grünen fordern einen „Europatarif“: Zugsstrecken zwischen zwei europäischen Hauptstädten sollen Reisende maximal zehn Cent pro Kilometer kosten, was beispielsweise eine Fahrt von Wien nach Berlin für maximal 68 Euro ermöglichen soll.

Den Rest solle die EU bezahlen. Mit Flügen von Privatjets quer durch Europa solle Schluss sein. Wichtig sei ebenso, der „Natur Raum zu geben“, und zwar durch ein ordentliches Renaturierungsgesetz.

Ein Herzensanliegen sei ihr auch die Einbindung junger Menschen in die Politik, sagte Schilling. Das Wahlprogramm sieht vor, Jugendorganisationen mit mehr EU-Geldern zu unterstützen.

Die paneuropäische Partei Volt wird bei der EU-Wahl in Österreich wohl nicht auf dem Stimmzettel stehen, gleichzeitig steht ihr möglicherweise ein Strafverfahren bevor. Die Liste hatte angekündigt, unter den Unterstützungserklärungen Tickets für ein Taylor-Swift-Konzert in Wien zu verlosen, das Innenministerium wandte sich daraufhin an die Staatsanwaltschaft. Einen Tag vor dem Stichtag steht die Partei bei gut 1.000 Unterstützungserklärungen, für ein Antreten braucht sie 2.600.

Die Verlosung hatte Volt selbst als „eher unkonventionell“ bezeichnet. Man bringe die jüngere Generation aber dazu, sich mit europäischer Politik zu beschäftigen, hieß es in einer Pressemitteilung Mitte April.

Nun sei die Partei vom Innenministerium in Kenntnis gesetzt worden, dass mit der Verlosung gegen ein neues Strafgesetz verstoßen und das der Staatsanwaltschaft gemeldet wird, erklärte Spitzenkandidat Alexander Harrer, der sich bei einer Pressekonferenz für die Aktion entschuldigte. Das Innenministerium bestätigte den Vorgang gegenüber der APA.

Das EU-Parlament hat heute in einer Resolution, die neue Vorwürfe der russischen Einflussnahme im Europäischen Parlament und bei der bevorstehenden EU-Wahl angeprangert und auch die Nähe der FPÖ zu Russland verurteilt. Die Resolution fand mit 429 Ja-Stimmen, 27 Nein-Stimmen und 48 Enthaltungen eine deutliche Mehrheit.

Die Resolution geht u. a. auf den „Freundschaftsvertrag“ zwischen der FPÖ und Kreml-Chef Wladimir Putins Partei Geeintes Russland und die Spionageaffäre um Egisto Ott ein.

Das Parlament bekräftigte auch seine Verurteilung von „politischen Partnerschaften zwischen rechtsextremen Parteien in Europa und der russischen Führung“. Als Beispiele werden die FPÖ, die AfD und das französische Rassemblement National von Marine Le Pen genannt.

Vilimsky: „Purer Schwachsinn“

Der FPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament, Harald Vilimsky, wies die Vorwürfe zurück. Die FPÖ habe zum Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin „nicht einen einzigen Kontakt“. Die Resolution, die das unterstelle, sei „purer Schwachsinn, genauso wie vieles, das in diesem EU-Irrenhaus zur Beschlussfassung kommt“.

ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka reagierte empört: „Wie weit wollen Sie noch gehen, Herr Vilimsky? Mit Ihrer herabwürdigenden Wortwahl schaden Sie Österreichs Ansehen auf EU-Ebene, indem Sie das Europäische Parlament zum ‚Irrenhaus‘ erklären.“

Empörung bei anderen Parteien

SPÖ-Delegationsleiter Andreas Schieder, der die Resolution für die sozialdemokratische Fraktion mitverhandelt hatte, sagte: „Die Helfer Putins sind überall in Europa und sind Einfallstor für Falschinformationen, die eine unmittelbare Bedrohung für unsere freie Demokratie darstellen.“ Europa müsse aufwachen und sich besser schützen.

„Rechtsextreme Parteien wie die FPÖ und die AfD geben vor, für die eigene Bevölkerung zu arbeiten. Die Wahrheit ist aber eine ganz andere, sie arbeiten ausschließlich zum eigenen Vorteil“, so die grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling laut Aussendung.

„Die FPÖ und ihre Freunde tun alles, um Österreich und Europa Schritt für Schritt an die Diktatoren der Welt auszuliefern und unsere Demokratie zu zersetzen. Wer bei der Volksvertretung von einem ‚Irrenhaus‘ spricht und den roten Knopf für den Öxit drücken will, der will den Menschen in Österreich schaden“, sagte der EU-Spitzenkandidat von NEOS, Helmut Brandstätter.

Wirtschaft

Österreich weist im jährlichen OECD-Vergleich bei der Steuer- und Abgabenquote neuerlich den dritthöchsten Wert auf. Der „Steuerkeil“ lag laut der veröffentlichten „Taxing Wages“-Studie der OECD im Jahr 2023 in Österreich bei 47,2 Prozent (durchschnittlich alleinstehender Arbeitnehmer).

Der Keil repräsentiert die Differenz zwischen den Arbeitskosten des Arbeitgebers und dem Nettoverdienst, der dem Arbeitnehmer nach Abzug von Steuern und Abgaben bleibt. Im Schnitt der 38 OECD-Länder lag der Wert bei 34,8 Prozent.

Gegenüber dem Vorjahren stieg der Steuerkeil in Österreich damit etwas: 2022 lag er noch bei 46,9 Prozent.

Verheiratete Alleinverdienerpaare im Mittelfeld

Deutlich weiter im Mittelfeld liegt Österreich bei verheirateten Alleinverdienerpaaren mit zwei Kindern: Hier beträgt der Steuerkeil 32,8 Prozent (OECD-Schnitt: 25,7 Prozent), was die elfthöchste Steuer- und Abgabenbelastung innerhalb der OECD für diese Gruppe bedeutet (2022: 13. Platz). Bei verheirateten Doppelverdienerpaaren lag der Keil bei 40,6 Prozent.

Der Steuerkeil für Personen bzw. Haushalte mit Kindern ist im Allgemeinen niedriger als jener von Einzelpersonen ohne Kinder, da viele der OECD-Länder Haushalten mit Kindern einen Steuervorteil bzw. Geldleistungen gewähren.

Belgien und Deutschland vor Österreich

Größer als in Österreich war der Keil 2023 laut der „Taxing Wages 2022“-Studie für Alleinverdiener ohne Kinder nur in Belgien (52,7 Prozent) und Deutschland (47,9). Hinter Österreich folgt mit 46,8 Prozent Frankreich, danach Italien (45,1), Finnland (43,5) Slowenien (43,3), Portugal (42,3) und Schweden (42,1).

Unter dem OECD-Schnitt lagen etwa die USA (29,9), deutlich darunter Südkorea (24,6), Israel (23,2) und die Schweiz (23,5), die den fünftniedrigsten Wert innerhalb der OECD-Länder aufwies.

Nach einem pandemiebedingten Rekord im Jahr 2020 sind die Gesprächsminuten wieder auf das Niveau von 2019 zurückgegangen. Dennoch wird keineswegs weniger telefoniert, sondern nur anders.

Datenintensive Anwendungen wie Videotelefonie führten im vergangenen Jahr zu einem Anstieg des via Mobilfunknetze übertragenen Datenvolumens um ein Viertel auf 5,073 Milliarden Gigabyte. Auch die Zahl aktiver SIM-Karten sei stark gestiegen, so die Interessenvertretung Forum Mobilkommunikation (FMK) heute.

Zu Jahresende 2023 waren 26,2 Millionen SIM-Karten in Umlauf nach 24 Millionen im Jahr davor. Dabei geht es nicht nur um SIM-Karten in Smartphones, Tablets und Laptops, sondern auch um M2M-Karten (Machine-to-Machine, Anm.), die in Autos und in GPS-Trackern für Haustiere verwendet werden. Der Zuwachs sei insbesondere auf Letztere zurückzuführen, hieß es bei einem Pressegespräch.

Frage man die Menschen, was sie mit dem Smartphone machen, würden der Chatdienst WhatsApp (91 Prozent), Fotografieren (82 Prozent) und die Weckerfunktion (73 Prozent) am häufigsten genannt, ergab eine Befragung des FMK unter 500 Personen, die im April durchgeführt wurde.

Was sich noch nicht durchgesetzt habe, sei die digitale Steuerung von Licht, Rollos und Haushaltsgeräten.

Die ungarische Regierung will die österreichische Supermarktkette Spar wegen Verleumdung klagen. Das sagte der Stabschef von Ministerpräsident Viktor Orban, Gergely Gulyas, heute. „Es wird ein Verfahren gegen Spar vor Gericht eröffnet werden, vermutlich wegen Verleumdung“, sagte der Politiker.

Die österreichische Regierung und Spar hatten im März Briefe an die EU-Kommission geschrieben, in denen sie erklärten, dass eine 2020 eingeführte Sondersteuer ausländische Einzelhändler in Ungarn diskriminiere und daher gegen EU-Recht verstoße. Die EU-Kommission kündigte im April an, dass sie die Beschwerden prüfe.

Die im Besitz der Gründerfamilie stehende Supermarktkette zählt zu den größten österreichischen Handelsunternehmen. Das Unternehmen mit Sitz in Salzburg ist neben dem Heimatmark in Ungarn, Italien, Slowenien und Kroatien tätig.

Der deutsche Autozulieferer Continental muss im Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal ein Bußgeld von 100 Millionen Euro wegen der Verletzung der Aufsichtspflicht zahlen.

Das teilte die Staatsanwaltschaft Hannover heute mit. Ab Mitte 2007 habe die frühere Antriebssparte des DAX-Konzerns (heute Vitesco) mehr als zwölf Millionen Motorsteuergeräte ausgeliefert, mit denen Abgaswerte manipuliert wurden.

Die Software der Geräte sorgte dafür, dass Dieselmotoren nur auf dem Prüfstand die Grenzwerte für Stickoxid einhielten, im Fahrbetrieb auf der Straße aber mehr Schadstoffe ausstießen als zulässig. Die Technik kam auch beim Dieselmotor EA 189 von Volkswagen zum Einsatz, der im Zentrum des 2015 aufgeflogenen Abgasskandals stand. Continental ziehe damit einen Schlussstrich unter das Bußgeldverfahren, erklärte das Unternehmen.

Chronik

An einem Strand an der australischen Westküste sind mehr als 160 Grindwale gestrandet. Noch zuvor war die Behörde für Artenvielfalt und Naturschutz (DBCA) von bis zu 100 gestrandeten Meeressäugern ausgegangen. Die Tiere waren nahe der Kleinstadt Dunsborough südlich von Perth in flachem Gewässer in Not geraten.

Inzwischen seien rund 30 Tiere verendet, so DBCA. 100 Meeressäuger seien aber mittlerweile wieder in tieferen Gewässern. Helfer und Helferinnen versuchten, die anderen Wale am Leben zu erhalten. Es handle sich um vier Gruppen von Walen, die über eine Strecke von 500 Metern an dem Strand lägen.

Gestrandete Grindwale
AP/Department of Biodiversity, Conservation and Attractions

„Basierend auf früheren Strandungen dieser Walart, beispielsweise am Cheynes Beach in der Nähe von Albany im letzten Jahr, führen solche Ereignisse in der Regel dazu, dass die gestrandeten Tiere eingeschläfert werden müssen, was die humanste Lösung ist“, teilte das Parks and Wildlife Service des Bundesstaates Western Australia mit.

Ursache unklar

Mit Booten versuchten Einsatzkräfte derweil, eine weitere Schule, so werden Walgruppen bezeichnet, von etwa 20 Grindwalen davon abzuhalten, ebenfalls zu stranden. Etwas weiter von der Küste entfernt befinde sich zudem eine weitere Schule von etwa 110 Walen in tieferem Wasser.

Die Situation sei schrecklich, so der Meeresexperte Ian Wiese bei einem Lokalaugenschein. „Es gibt viele Theorien auf der ganzen Welt, aber niemand konnte bisher wirklich eine Ursache für die Massenstrandungen von Walen finden.“

Medien

Die vom Presseclub Concordia bereits 2022 bei der Medienbehörde KommAustria eingebrachte Popularbeschwerde rund um die Unabhängigkeit des ORF und den Einfluss der Politik auf Bestellung von Publikums- und Stiftungsrat beschäftigt nun den Verfassungsgerichtshof (VfGH).

Laut einer Aussendung wurde die 36 Seiten dicke Beschwerde bei dem Höchstgericht eingebracht, nachdem sich die KommAustria für unzuständig erklärt und das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) die Beschwerde abgewiesen hatte.

Die Popularbeschwerde zielt auf die Zusammensetzung der ORF-Gremien Stiftungsrat und Publikumsrat, die mehrheitlich von den Regierungsparteien bestimmt werden, ab. Diese biete eine „strukturelle Einfallspforte für politischen Einfluss“.

Bestellungen mit „Makel der Rechtswidrigkeit“

Der Presseclub Concordia sieht rechtswidrige Bestellungen bei zwölf von insgesamt 17 von Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) im Jahr 2022 bestellten Publikumsratsmitgliedern gegeben – etwa, weil ihre Bestellung nicht auf Basis von gesetzlich vorgesehenen Dreiervorschlägen erfolgte oder auch auf Basis von Vorschlägen von Einrichtungen, die für ihren Bereich nicht repräsentativ seien.

In weiterer Folge haben diese Publikumsratsmitglieder über sechs Personen für den Stiftungsrat mitgestimmt. Diese nahmen wiederum an der Wahl des Stiftungsratsvorsitzenden teil. Beide Vorgänge seien damit mit „dem Makel der Rechtswidrigkeit behaftet“, heißt es in der Beschwerde.

BVwG: KommAustria nicht zuständig

Die KommAustria wacht zwar über die Einhaltung des ORF-Gesetzes, sieht sich aber laut der Aussendung nicht für die Frage zuständig, ob sich die Medienministerin bei der Bestellung von Publikumsräten an die Gesetzesvorgaben gehalten hat.

Denn die KommAustria dürfe nicht das Handeln von Ministerinnen und Ministern als obersten Organen der Verwaltung überprüfen. Das BVwG bestätigte die Unzuständigkeit der KommAustria und wies die Beschwerde im März 2024 in allen Punkten ab.

Umwelt & Klima

Bahnfahren ist in Österreich sehr populär. Mit den 1.444 je Einwohnerin und Einwohner gefahrenen Bahnkilometern im Jahr 2022 rangiert Österreich hauchdünn hinter Frankreich mit 1.447 Bahnkilometern im EU-Vergleich auf Platz zwei, zeigt ein heute veröffentlichter Bericht des Dachverbands europäischer Bahnregulierungsbehörden.

Europaweit ist es für Österreich Rang drei. Bahnland Nummer eins in Europa bleibt mit Abstand die Schweiz mit 2.195 Bahnkilometern pro Kopf.

Sämtliche teilnehmenden Behörden der 31 untersuchten europäischen Länder meldeten für das Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 einen deutlichen Anstieg des Personenverkehrs, heißt es in dem Bericht weiter. Ganz konnte sich der Bahnverkehr von der Pandemie aber noch nicht erholen.

Auch Österreich fuhr seine bisherige Bestmarke von 1.507 je Einwohnerin und Einwohner gefahrenen Bahnkilometern vor der Pandemie im Jahr 2019 ein.

Kultur

Barbra Streisand (82) hat erstmals einen Song für eine Fernsehserie herausgebracht und ihre erste Single seit rund sechs Jahren veröffentlicht.

Vorab hatte die jüdische Emmy-, Grammy-, Oscar- und Tony-Preisträgerin mitgeteilt, dass das Lied im Zusammenhang mit der Serie „The Tattooist of Auschwitz“ ein Statement sein solle.

„Angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus wollte ich ‚Love Will Survive‘ im Rahmen dieser Serie singen, um der sechs Millionen Menschen zu gedenken, die vor weniger als 80 Jahren ihr Leben verloren“, sagte Streisand, „und auch, um zu sagen, dass selbst in den dunkelsten Zeiten die Kraft der Liebe triumphieren und überdauern kann.“

Barbra Streisand
APA/AFP/Getty Images/Matt Winkelmeyer

Der mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von William Ross aufgenommene Titel wurde von dem deutsch-amerikanischen, zweifachen Oscar-Preisträger Hans Zimmer („Dune“, „Der König der Löwen“) und der Film- und TV-Komponistin Kara Talve geschrieben. Den Text schrieb der mehrfach ausgezeichnete Charlie Midnight.